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Der Löwe büllt, Tommy Jaud, S. Fischer
" ... Für jedes verdammte Problem der Welt gibt es einen Online-Support, aber wenn einem die Mutter abstürzt, ist Sense"
Es läuft nicht gut für Nico Schnös, 47, den überforderten Controller mit der kaputten Brille. Warum gibt ihm seine Mutter, 74, seit dem Tod des Vaters täglich durch, was sie kocht und wie sie putzt? Als er bei einem Wutanfall eine Kaffeetasse auf den Finanzvorstand wirft, schickt sein Chef ihn in den Zwangsurlaub: Entweder Nico kommt entspannt zurück, oder er ist seinen Job los.
Der kanarische Ferienclub ist paradiesisch schön – doch sämtliche Entspannungsversuche gehen nach hinten los. Vielleicht hätte Nico nicht ausgerechnet seine hyperaktive Mutter mitnehmen sollen: "Eine Zimmerkarte reicht, mein Sohn und ich machen eh alles zusammen!" Bald schon ahnt Nico: Paradies und Hölle können sehr nah beieinander liegen.
Tommy Jaud geht erfrischend offen mit Markennamen um, das Buch müsste eigentlich den Hinweis Dauerwerbesendung bekommen: Ob Toyota, Fitbit, Tui, der Robinson Club auf Fuerteventura ... sie alle machen die Erlebnisse noch realistischer und sind vielleicht schon die Werbepartner für eine Verfilmung. Wie auch immer - sehr komisches, flott geschriebenes Buch für alle über 30, die zuviel arbeiten, vorhaben mit einem Elternteil in Urlaub zu fahren oder zum ersten Mal Cluburlaub zu machen. Und am Ende auch noch überraschend tiefgründig und anrührend als es für Mutter und Sohn Schnös gilt, den ersten Jahrestag des Todes von Vater bzw. Ehemann zu begehen, der für beide noch ein paar Überraschungen bieten wird.
ISBN: 978-3-651-02558-5 | 320 Seiten, Klappenbroschur
Über spontanen Urlaub und merkwürdige Mitreisende hat der gebürtige FrankeTommy Jaud schon zwei Bestseller-Romane geschrieben: Nach Resturlaub und Hummeldumm ist Der Löwe büllt die perfekte Ferienlektüre für alle, die schon mal mit ihren Eltern verreist sind – und für Leute, die sich auch ständig fragen, warum sie sich nicht entspannen können.
Bilder: Privat
08.2019
